Wer sein Zuhause um eine Feuerstätte bereichern möchte, steht vor der Frage, ob es lieber ein „Kamin“ oder ein „Kaminofen“ sein soll. Es ist keinesfalls dasselbe. Doch selbst im Gespräch mit dem Händler herrscht häufig Verwirrung. Es ist wichtig, diesbezüglich gleich zu Beginn des Auswahlprozesses Klarheit zu schaffen, um bei der weiteren Planung Missverständnisse zu vermeiden.
Kamin
Sie kommen in einen geräumigen Raum. In der gemütlichen Sofa-Ecke prasselt das Kaminfeuer. In der Wand ist eine Vertiefung, mit einer dekorativen Umrandung drumherum oder ganz futuristisch und modern – randlos, direkt in die Wand übergleitend. Oder der Kamin ziert eine Raumecke, ein so genannter Eckkamin. Oder es zieht sich eine Säule von der Decke bis zum Boden und in dieser Säule brennt ein – meistens vor- und rückseitig oder dreiseitig einsehbares – Feuer, ein so genannter Tunnel- oder ein Panoramakamin.
Diese Kamine werden fest im Raum verbaut und so mit dem Raum verbunden, dass sie als Teil dieses Raums wahrgenommen werden. Als architektonischer Teil einer flachen oder einer hervorstehenden Wand, einer Raumecke oder einer Säule. Ohne handwerkliche Kenntnisse ist nicht ohne weiteres erkennbar, wie das Feuer in die Wand kommt.
Tatsächlich versteckt sich in der Wand ein Kamineinsatz. Dieser ist aus Stahl gefertigt und besteht unter anderem aus einem Feuerraum und einem Sockel. Der Kamineinsatz wird in bzw. vor der Wand verbaut, also fest damit verbunden. Verbaut wird eine solche Anlage mit einer individuell erstellten Hülle, z.B. mit Kalziumsilikat oder speicherfähiger Schamotte.
Die Schamotte als solche sieht aber nicht schön aus. Der verbaute Kamin bekommt deshalb anschließend noch eine schöne Optik. Zunächst wird die Oberfläche verputzt, dadurch wird sie ebenmäßig. Anschließend kann sie entweder farblich gestrichen oder mit einem ästhetischen Material verkleidet werden. Zur Verkleidung lassen sich, zum Beispiel, Keramik oder Naturstein verwenden, in Form von Platten, Kacheln, Fliesen oder sogar einzelnen Steinen für eine rustikale Maueroptik.
Ein solcher klassischer, individueller Kamin ist die hochwertige Variante unter den Feuerstätten.
Kaminofen
Nun ein ganz anderes Szenario. Sie kommen in einen kleineren Raum – ein Appartement, ein Loft oder ein Büro. An der Wand oder frei in der Mitte steht ein vergleichsweise kleines, kompaktes Gerät, mit rechteckigem oder ovalem Grundriss. Es kann sogar von der Decke schweben oder eine kreisrunde Form haben. Hinter der rechteckigen oder runden Scheibe lodert das Feuer.
Bei diesen kompakten Geräten handelt es sich um Kaminöfen. Diese werden nicht in der Wand verbaut und nicht untrennbar mit dem Raum verbunden. Sie werden flexibel im Raum aufgestellt und benötigen nur eine Verbindung zum Schornstein.
Kaminöfen werden bereits beim Hersteller vollständig gebaut und zusammengefügt. Dazu gehört auch die Oberfläche, die Verkleidung, die Farbe. Die Öfen werden als Ganzes, als ein fertiges Produkt geliefert und müssen nur noch in der Wohnung aufgestellt und mit dem Schornstein verbunden werden.
Das macht Kaminöfen flexibel und unkompliziert. Sie können, zum Beispiel, problemlos in eine andere Wohnung transportiert werden.
Kompaktanlage, Systemkamin
Eine Art „Zwischending“ zwischen einem Kamin und einem Kaminofen sind so genannte Systemkamine oder Kompaktanlagen. Diese werden in einem Kaminbausatz geliefert und beim Kunden in Modulbauweise aufgebaut. Sie stehen teils frei im Raum wie ein Kaminofen, oder wie eine Kaminanlage auch wandbündig, sind aber massiver und beinhalten größere Kamineinsätze als ein klassischer Kaminofen. Sie wirken selbst ein wenig wie ein Möbelstück, eine Art Designermöbel im Raum. Eine individuelle Ausgestaltung vor Ort ist nicht vorgesehen, dafür kann man beim Erwerb unter Varianten in verschiedenen Farben oder mit unterschiedlicher Verkleidung auswählen. Beim Aufbau benötigen die modularen Systemkamine deutlich weniger Aufwand als ein klassischer Kamin, sie sind aber bei einem Umzug nicht immer so flexibel wie ein Kaminofen.