Elektrisches Feuer

André, 43, Oktober 2021

Letztens bin ich beim Tag der Offenen Tür eines bekannten Hitdorfer Kaminbauers auf einen mysteriösen kleinen Ausstellungsraum gestoßen. Der Raum war noch ganz neu und befand sich etwas versteckt im ersten Stock. Das genaue Hinschauen hatte sich gelohnt, denn ich entdeckte in diesem Raum eine spannende Innovation – elektrisches Kaminfeuer.

 

Täuschend echt

Natürlich hatte ich schon früher davon gehört. Aber bis auf die Feuer-BluRays auf den SmartTVs meiner Freunde hatte ich mir in der Realität kein Bild davon machen können. Ich hatte deshalb die Vorstellung, ein elektrischer Kamin sei ein flacher Bildschirm, auf dem kalt und eintönig das Video eines Feuers in Endlosschleife abgespielt wird.

 

Weit gefehlt! Was ich in diesem Raum in Hitdorf gesehen habe, war ein ganz anderes Kaliber. Dieses Elektro-Feuer war geheimnisvoll, raffiniert – und täuschend echt.

 

Die Technik hinter dem Elektro-Kamin

Die simpelste innovative Elektrofeuer-Technik ist Opti-Flame. Eine Projektionstechnik. Zur Simulation des Feuers werden Spiegel und LED-Leuchten benötigt. Die Spiegel werden auf einer rotierenden Achse angebracht und von den Leuchten angestrahlt. Auf der Rückwand des Kamineinsatzes, hinter der ebenfalls angestrahlten Glut, entsteht eine dynamische Lichtreflexion. Das Opti-Flame Revillusion macht das Flammenbild noch authentischer, indem es das Feuer auf ein volltransparentes Glas in der Mitte der Glut projiziert. Ein kunstvoll mit Kaminsound ausgestatteter Lautsprecher versieht das Licht-Feuer mit hypnotischem Knistern. Heizmodule sorgen für Wärme und runden das Kamin-Flair ab.

 

Die wahrscheinlich faszinierendste Technologie eines Elektrofeuers ist Opti-Myst. Sie basiert auf Licht und Wasser. Vom Ultraschallvernebler erzeugter Wasserdampf wird von Halogenleuchten angestrahlt. Der beleuchtete Nebel sieht aus wie schwebend leichtes, räumliches Feuer mit aufsteigendem Rauch. Das Feuer wirkt so realistisch, dass es rein optisch kaum vom echten zu unterscheiden ist. Außerdem bewirken der hauchzarte, luftige Nebel in feurigen Orangetönen und der üppige Rauch einen wahrhaftig hypnotischen Effekt – das Flammenbild erinnert an einen Vulkan.

 

Die ausgefeilteste Technologie ist wohl Opti-V bzw. Opti-Virtual. Sie hat was von Hollywood. Ein aufgezeichnetes Feuer mit Funkenflug wird über eine virtuose Spiegel-Konstruktion auf eine halbdurchsichtige Scheibe mitten in der Glut projiziert. Die Glut ist dabei gar nicht unten im Kamin, sondern spiegelverkehrt unter dem Deckel.

 

Faber und Kalfire

Wenn ich gefragt werde, welcher Elektro-Kamin mein Favorit ist, so würden mir drei Beispiele einfallen. Dies ist, zum einen, die vulkanartige E-Matrix von Faber, zum anderen, ebenfalls von Faber, die längliche E-Box. Und schließlich der E-One von Kalfire. Das besondere beim letzteren sind der Funkenflug und die speziellen Knistergeräusche von kräftigem Lärchenholz und ruhigem Buchenholz.

 

Welches man auch nimmt – eines haben alle Elektro-Kamine gemeinsam. Sie erfordern keine aufwendigen Umbauten, kein Abgasrohr, keine Brandschutzmaßnamen. Keinen Brennstoff und keinen Kaminkehrer. Man benötigt nur eine Steckdose. Ein unkomplizierter und nachhaltiger Kamingenuss durch exzellenten Erfindergeist.