Genussvolle Kaminmomente

Aaron, 36, April 2020

Zuhause ist der Ort, wo ich meine seelischen Akkus lade und Kraft tanke. Viele genussvolle Momente spielen sich diesem Refugium ab. Veredelt durch das orangerote, inspirierende Kaminknistern, widme ich mich hier anregender Literatur, musikalischen Klängen, kulinarischen Genüssen und natürlich den verschiedensten Gedanken.

 

Leseabend vor dem Kamin

Ich ziehe ein Buch aus dem überquellenden Regal. Ein Buch aus der Abteilung „Romane“. Der matte Einband raschelt über die Hardcover ringsum. Es ist ein altes, von mehreren Generationen gelesenes Buch, mit vergilbten, abgegriffenen Seiten. Mit dem charakteristischen Geruch alten Papiers. Und dem Charme uralter Bücher. Ein Drama aus dem 18. Jahrhundert. Das Buch wirkt, als sei es selbst dem 18. Jahrhundert entsprungen.

Ich lese diesen Roman bereits zum vierten Mal in meinem Leben. Zum ersten Mal als Teenager, zuletzt während des Studiums. Jedesmal ist es anders, jedesmal entdecke ich etwas Neues. Und auch diesmal wird es neue Überraschungen für mich geben, Dinge, die mir vorher entgangen waren. Der Klassiker wird mich in seinen Bann ziehen und verzaubern.

In mystisch flackerndem Kaminschein mache ich‘s mir im Sessel gemütlich. Und vertiefe mich in die Geschichte, die in ferner, ferner Vergangenheit spielt...

 

Klassik im Feuerschein 

Das Knistern des Kamins ist die perfekte akustische Begleitung zum Tanz des Feuers. Doch manchmal brauche ich intensivere Klänge. Ich reichere den Wohnzimmer-Sound durch Chopin an, seine feinen, anregenden Melodien, die so anders sind als die harten, düsteren Töne von Bach. Ich lausche der Musik, während ich mich immer weiter in die Labyrinthe und Wendungen meines Romans vertiefe. Hin und wieder schaue ich auf, versinke visuell in dem berauschenden Spiel der Flammen, beobachte deren virtuose Pirouetten – und kehre dann wieder zu meinem Buch zurück.

Reflektion und Gaumenfreuden 

Ein gutes Buch hält nicht nur eine gute Geschichte parat. Sondern auch tausende Zeichen und Hinweise, die zur tieferen Auseinandersetzung anregen. Am besten bei einem guten Glas Wein – oder, wenn Zeit und Muße es zulassen, bei einem exquisiten Abendessen.

Als passionierter Koch gönne ich mir das Vergnügen öfters. Ich kreiere mir etwas Feines, aus einem guten Stück Wild, vorzüglicher Pasta, Trüffel, Champignons, Zucchini, Basilikum und einem Hauch exotischen Pfeffer. Im Kaminschein zelebriere ich den Abend – und gebe mich meinen Gedanken hin. Analysiere die uralte Geschichte, für immer verewigt zwischen den Buchdeckeln in meinem Bücherregal. Ziehe daraus Schlüsse für die Gegenwart. Und für die Zukunft.